Nachhaltigkeitsstrategie Hessen

Lernen und Handeln für unsere Zukunft

Nachhaltige Ernährung

Kaum ein Thema betrifft so viele der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele, die die Vereinten Nationen in der Agenda 2030 definiert haben, wie das Thema Ernährung. Die Frage, was täglich auf unseren Tellern landet, hat wirtschaftliche, soziale und ökologische Auswirkungen.

Um eine gesunde und ausreichende Ernährung für zukünftige Generationen zu sichern, sind Anstrengungen auf globaler, nationaler und regionaler Ebene notwendig. Jede kleine Aktion trägt zum großen Ganzen bei. Auch wir in Hessen können sehr viel tun, um zu einer weltweiten Veränderung zu einem nachhaltigen Ernährungssystem beizutragen. Politik, Handelsunternehmen und Landwirtschaft sind gefordert, aber auch Bürgerinnen und Bürger können mit einer Veränderung ihres Konsumverhaltens etwas bewirken.

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Im Rahmen der zweiten Sitzung des Hessischen Bündnis für Nachhaltigkeit (HBN) am 26. August 2020 wurde „Nachhaltige Ernährung“ als Schwerpunktthema für das kommende Jahr beschlossen. Das Thema wird zunächst im Rahmen eines Steuerungskreises bearbeitet, in dem Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Landwirtschaft, Handwerk, Handel, Abfallwirtschaft, Bildung, NGO, Wissenschaft, Politik und Landesregierung zusammenkommen.
 
Ziel des Steuerungskreises ist es, mit neuen Ansätzen und innovativen Ideen zur Ernährungspolitik des Landes Hessen im Sinne der nachhaltigen Entwicklung beizutragen.
Beschaffungs-Leitfaden „Mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung“

Mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung

Ein Beschaffungs-Leitfaden für Kommunen und öffentliche Einrichtungen

Der Leitfaden „Mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung“ soll Kommunen und öffentliche Einrichtungen dabei unterstützen, schon bei der Ausschreibung die Weichen richtig zu stellen. Dafür kombiniert der Leitfaden juristische Expertise und handfeste Erfahrungen aus der Praxis – damit am Ende mehr regionale, saisonale und biologische Gerichte, die schmecken, auf den Tellern landen.

Die folgenden Fragen werden unter anderem im Beschaffungs-Leitfaden behandelt und beantwortet:

  • Was heißt überhaupt „mehr Nachhaltigkeit“ im Kontext von Ausschreibungen?
  • Wie erreichen wir, dass die Ausschreibung Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt und rechtssicher ist?
  • Wie können wir erreichen, dass mehr regionale Zutaten eingesetzt werden?
  • Lässt sich die Ausschreibung so formulieren, dass die Küchen gesünderes Essen anbieten?

Zum Leitfaden „Mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung“

Den Leitfaden gibt es auch als Printausgabe. Exemplare können Sie per E-Mail an geschaeftsstelle@hessen-nachhaltig.de bestellen.

Exkursion „Ökologische und gemeinwohlorientierte Ernährungswirtschaft“
Besuch der Justus-Liebig-Universität Gießen

Exkursion „Ökologische und gemeinwohlorientierte Ernährungswirtschaft“

Im Rahmen der Exkursion „Ökologische und gemeinwohlorientierte Ernährungswirtschaft“ der Justus-Liebig-Universität Gießen besuchten Studierende des Masterstudiengangs „Nachhaltige Ernährungswirtschaft“ am 26.9.2022 die Geschäftsstelle der Nachhaltigkeitsstrategie. Die Studierenden erhielten einen Einblick in die Arbeit der Geschäftsstelle mit besonderem Blick auf das Thema nachhaltige Ernährung. Dabei wurde auch gemeinsam über aktuelle Herausforderungen der ökologischen und gemeinwohlorientierten Ernährungswirtschaft diskutiert.

Mit der sechsten virtuellen Sitzung hat der Steuerungskreis Nachhaltige Ernährung seine Arbeit erfolgreich abgeschlossen. Die Teilnehmenden wurden über den aktuellen Stand der Umsetzung der beiden Projekte informiert.

1) Die FiBL Projekte GmbH setzt bereits die Handreichung zur Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Beschaffung von Lebensmitteln und der Vergabe von Verpflegungsleistungen um und stellte das geplante Konzept vor.

2) Die Umsetzung des Leitfadens für Kommunen zur Entwicklung einer nachhaltigen Ernährungsstrategie startet im Sommer 2022.

Anschließend zeichnete Prof. Dr. Christian Herzig von der Universität Kassel in einem umfassenden Rückblick die Entwicklung der beiden Vorhaben im Steuerungskreis nach. Dabei rief er in Erinnerung, welche Orientierungsrahmen wichtig waren: Beide Vorhaben berücksichtigen zentrale Erkenntnisse der Transformationsforschung, indem sie auf die nachhaltige Entwicklung von Kommunen einzahlen und weisen eine besonders große Hebelwirkung auf. Das verspricht besonders große Wirksamkeit.

Die Geschäftsstelle der Nachhaltigkeitsstrategie dankte allen Teilnehmenden für die konstruktive Zusammenarbeit und das große Engagement für eine nachhaltige Ernährung in Hessen.

Auf der Grundlage der bisherigen Arbeit des Steuerungskreises und der ausgewählten Arbeitsschwerpunkte wurden in der fünften Sitzung zwei konkrete Projektansätze vorgestellt, die gemeinsam mit den Teilnehmenden des Steuerungskreises weiterentwickelt wurden.

1)  Entwicklung eines Leitfadens für hessische Kommunen zur Umsetzung einer nachhaltigen Ernährungspolitik

2) Kriterienkatalog für Kommunen und öffentliche Einrichtungen zur Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien in öffentlichen Ausschreibungen

Die Ergebnisse aus der 5. Sitzung fließen in die Umsetzung der beiden Projekte ein.

In der vierten Sitzung haben die Teilnehmenden die Ergebnisse aus der letzten Sitzung verdichtet und drei Arbeitsschwerpunkte ausgewählt: (1) die Weiterentwicklung eines nachhaltigen Versorgungssystems, (2) die Stärkung einer kommunalen Ernährungspolitik und (3) die Nutzung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Produktkommunikation. Folgende Kriterien waren dabei richtungsweisend: innovativ, wirksam und umsetzbar. Die Teilnehmenden entwickelten Ideen dafür, wie die Schwerpunkte erfolgreich umgesetzt werden können. Diese Ideen werden in den kommenden Sitzungen detailliert ausgearbeitet.

In der dritten Sitzung des Steuerungskreises wurden die entwickelten Zukunftsbilder für ein nachhaltiges Ernährungssystem im Jahr 2030 sowie die identifizierten Hebel und Faktoren aus den einzelnen Arbeitsgruppen dem gesamten Plenum vorgestellt. In der anschließenden Diskussion wurden Querschnittsthemen wie Umwelt, Tierwohl, Soziales und Gesundheit deutlich, die sich in den Ergebnissen mehrerer Arbeitsgruppen widerspiegeln.

Herr Prof. Dr. Herzig erläuterte diese Querschnittsthemen in seinem Impuls und ordnete sie in den Kontext der Agenda 2030 und der Transformationsforschung ein.

In drei Arbeitsgruppensitzungen haben sich die Teilnehmenden vertieft mit den folgenden Themenkomplexen auseinandergesetzt:

In der Sitzung zum Thema „regionale Wertschöpfung“ diskutierten die Teilnehmenden durch welche Faktoren die regionale Wertschöpfungskette und der Zugang zu regionalen Lebensmitteln in Hessen beeinflusst wird und wie ein mögliches Zukunftsbild aussehen könnte.

In der Arbeitsgruppensitzung zur „sozialen und kulturellen Transformation des Ernährungssystems“ sammelten die Teilnehmenden Chancen, Herausforderungen sowie mögliche Weichenstellungen für eine gelingende Transformation.

In der letzten Arbeitsgruppensitzung widmeten sich die Teilnehmenden den Einflussfaktoren in Bezug auf technologische und strukturelle Innovationen und entwickelten ein Zukunftsbild für ein nachhaltiges Ernährungssystem. Die Ergebnisse werden in der nächsten Steuerungskreissitzung mit allen Beteiligten auf Schnittstellen und Querschnittsthemen hin reflektiert.

In der zweiten virtuellen Sitzung am 27.01.2021 wurden die gesammelten Fragestellungen verdichtet und mit Hilfe von Prof. Dr. Herzig, Universität Kassel, wissenschaftlich kontextualisiert und den drei Themenkomplexen „regionale Wertschöpfung“; „soziale und kulturelle Transformation“ und „technologische und strukturelle Innovationen“ zugeordnet. Diese Themenkomplexe werden in weiteren Arbeitsgruppensitzungen behandelt.

Die virtuelle Auftaktsitzung fand am 10. Dezember 2020 statt. Nach einem Impulsvortrag von Dr. Jacob, Forschungszentrum für Umweltpolitik, FU Berlin, haben die Teilnehmenden erste Fragestellungen gesammelt, die zukünftig in die weitere Arbeit des Steuerungskreises einfließen werden.

  • Bäckerinnungsverband Hessen, Stefan Körber
  • Bäckerinnungsverband Hessen, Andreas Schmitt
  • Deutscher Fleischer-Verband e. V., Klaus Hühne
  • DGE Sektion Hessen e. V., Dr. Ulrike Kreinhoff
  • Energie und Versorgung GmbH Butzbach, Thorsten Rausch
  • Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen e. V.
  • Ernährungsrat Gießen, Angelika Körner
  • Ernährungsrat Gießen, Birgit Kunderman
  • Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, Monika Nack
  • FiBL Deutschland e. V., Anja Erhart
  • Fleischerverband Hessen, Eckhardt Neun
  • Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen e. V., Thomas Heiland
  • Green Food Cluster, Hochschule Fulda, Armin Kullmann
  • HAGE - Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V., Dr. Katharina Böhm
  • Handelsverband Hessen e. V., Erich Deckenbach
  • Hessischer Bauernverband, Sebastian Schneider
  • Hessischer Handwerkstag, Günter Dunschen
  • Hessischer Landtag - SPD Fraktion, Gernot Grumbach
  • Hessischer Volkshochschulverband e. V., Steffen Wachter
  • Hessisches Kultusministerium, Silke Bell
  • HMUKLV - Referat I 1 Internationale Zusammenarbeit, Planungsangelegenheiten, fachübergreifende Umweltangelegenheiten, Maria Ertl
  • HMUKLV - Referat VII 2 Staatsdomänen und Staatsweingüter, Querschnittsaufgaben der Abteilung, Bescheinigende Stelle, Andreas Cromm
  • HMUKLV - Referat VII 3 Agrarpolitik, Agrarmärkte, Flächenförderungen, Dr. Katharina Bissinger
  • HMUKLV - Referat VIII 3 Grundsatzfragen der Ernährung, Ernährungspolitik, Ernährungsbildung, Mischa Brüssel de Laskay
  • HMUKLV - Referat VIII 3 Grundsatzfragen der Ernährung, Ernährungspolitik, Ernährungsbildung, Anika Kup
  • Hochschule Fulda, Prof. Dr. Stephanie Hagspihl
  • Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e. V., Oliver Seidel
  • Institut für sozial-ökologische Forschung, Lukas Sattlegger
  • Internationales Institut für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien, Uwe R. Fritsche
  • Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. Stefan Wahlen
  • Klatschmohn Naturkost GmbH, Georg Rieck
  • LandesfrauenRat Hessen, Siegrid Isser
  • Landesvereinigung für Milch und Milcherzeugnisse Hessen e. V., Tanja Lotz
  • Landfrauenverband Hessen, Hildegard Schuster
  • MGH Gutes aus Hessen GmbH, Julia Kraushaar
  • nearbuy GmbH, Doreen Havenstein
  • Nestlé Deutschland AG, Sara Martin
  • PepsiCo Deutschland GmbH, Sascha Urlau
  • RENN.west, Reiner Mathar
  • REWE GROUP, Markus Stengel
  • REWE GROUP, Daniel Wendling
  • Rheingauer Weinbauverband e. V., Andrea Engelmann
  • Rhein-Main-Fair e. V., Joána Klug
  • Studentenwerk Gießen, Guido Wolf
  • Studentenwerk Marburg, Martin Baumgarten
  • Universität Kassel, Prof. Dr. Christian Herzig
  • Verbraucherzentrale Hessen e. V., Andrea Schauff
  • Vereinigung der Hessischen Direktvermarkter e. V., Alexandra Rinn
  • Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen e. V., Gregor Koschate

 

Nachhaltige Ernährung

Auch das Land Hessen versucht bereits mit verschiedenen Maßnahmen, die Verhaltensweisen zur Lebensmittelwertschätzung zu fördern und Menschen das nötige Wissen an die Hand zu geben. Mit der hessischen Ernährungsstrategie stellt das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz einen Orientierungsrahmen vor, der auf fünf Handlungsfeldern aufbaut. Die Ernährungsinitiative „Appetit auf Zukunft – besser essen in Hessen“ zeigt die Vorteile regionaler Ernährung auf und die hessischen Ökomodellregionen haben es sich zur Aufgabe gemacht den Anteil an ökologisch und regional angebauten Lebensmitteln zu erhöhen und Verbraucher und Verbraucherinnen für regionale Kreisläufe zu sensibilisieren. Im „Netzwerk Ernährung“ wird das Fachwissen unterschiedlicher Akteure gebündelt und die Marketing-Gesellschaft „Gutes aus Hessen“ bewirbt im Auftrag des Landes heimische Produkte. Zu Umwelt- und Verbraucherfragen informieren sich Konsumentinnen und Konsumenten bei der Verbraucherzentrale Hessen, dem Netzwerk Haushalt Landesverband Hessen e. V. und dem „VerbaucherFenster Hessen“, einer Informationsplattform des Landes. Zudem engagieren sich zunehmend Akteure der Zivilgesellschaft und Bürgerinnen und Bürger in regionalen „Ernährungsräten“, um die lokale Ernährungspolitik mitzugestalten. Die Stadt Frankfurt ist als einzige hessische Stadt dem Milan Urban Food Policy Pact beigetreten, um einem nachhaltigen Ernährungssystem auf regionaler Ebene Rechnung zu tragen. Die hessischen Universitäten beschäftigen sich sowohl in Lehre und Forschung als auch in der Außer-Haus-Verpflegung der Hochschul-Mensen auf vielfältige Weise mit dem Thema. Und nicht zuletzt gibt es zahlreiche ehrenamtliche Aktivitäten, sowohl der Naturschutzverbände wie auch weiterer Organisationen und Gruppierungen, die sich beispielsweise dem Thema Foodsharing oder Foodsaving verschrieben haben.

Ernährungswende: Wie können wir es schaffen?

„Ernährungswende: Wie können wir es schaffen?“

So lautet das Fokusthema der zweiten Ausgabe unseres Fachmagazins DurchblickN. Darin beleuchten wir gemeinsam mit hessischen Gast-Autorinnen und -Autoren die Ernährungswende aus verschiedenen Perspektiven.

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Nachhaltige Entwicklung in Kommunen

Mit dem Schwerpunktthema wollen wir Kommunen als langfristige Partner gewinnen. Dabei möchten wir Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie die Fachverwaltungen mit diversen Angeboten unterstützen.

Screenshot des Nachhaltigkeitsbaukastens

Nachhaltigkeitsbaukasten

In unserem Baukasten finden Sie Aktivitäten, Materialien und Fördermöglichkeiten, die es Kommunen leicht machen sollen, sich auf den Weg der Nachhaltigkeit zu begeben. Stöbern Sie in den Beiträgen und lassen Sie sich inspirieren.