Nachhaltigkeitsstrategie Hessen
Lernen und Handeln für unsere Zukunft
Nachhaltige Ernährung

Kaum ein Thema betrifft so viele der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele, die die Vereinten Nationen in der Agenda 2030 definiert haben, wie das Thema Ernährung. Die Frage, was täglich auf unseren Tellern landet, hat wirtschaftliche, soziale und ökologische Auswirkungen.
Um eine gesunde und ausreichende Ernährung für zukünftige Generationen zu sichern, sind Anstrengungen auf globaler, nationaler und regionaler Ebene notwendig. Jede kleine Aktion trägt zum großen Ganzen bei. Auch wir in Hessen können sehr viel tun, um zu einer weltweiten Veränderung zu einem nachhaltigen Ernährungssystem beizutragen. Politik, Handelsunternehmen und Landwirtschaft sind gefordert, aber auch Bürgerinnen und Bürger können mit einer Veränderung ihres Konsumverhaltens etwas bewirken.

Mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung
Ein Beschaffungs-Leitfaden für Kommunen und öffentliche Einrichtungen
Der Leitfaden „Mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung“ soll Kommunen und öffentliche Einrichtungen dabei unterstützen, schon bei der Ausschreibung die Weichen richtig zu stellen. Dafür kombiniert der Leitfaden juristische Expertise und handfeste Erfahrungen aus der Praxis – damit am Ende mehr regionale, saisonale und biologische Gerichte, die schmecken, auf den Tellern landen.
Die folgenden Fragen werden unter anderem im Beschaffungs-Leitfaden behandelt und beantwortet:
- Was heißt überhaupt „mehr Nachhaltigkeit“ im Kontext von Ausschreibungen?
- Wie erreichen wir, dass die Ausschreibung Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt und rechtssicher ist?
- Wie können wir erreichen, dass mehr regionale Zutaten eingesetzt werden?
- Lässt sich die Ausschreibung so formulieren, dass die Küchen gesünderes Essen anbieten?
Zum Leitfaden „Mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung“
Den Leitfaden gibt es auch als Printausgabe. Exemplare können Sie per E-Mail an geschaeftsstelle@hessen-nachhaltig.de bestellen.
Exkursion „Ökologische und gemeinwohlorientierte Ernährungswirtschaft“
Im Rahmen der Exkursion „Ökologische und gemeinwohlorientierte Ernährungswirtschaft“ der Justus-Liebig-Universität Gießen besuchten Studierende des Masterstudiengangs „Nachhaltige Ernährungswirtschaft“ am 26.9.2022 die Geschäftsstelle der Nachhaltigkeitsstrategie. Die Studierenden erhielten einen Einblick in die Arbeit der Geschäftsstelle mit besonderem Blick auf das Thema nachhaltige Ernährung. Dabei wurde auch gemeinsam über aktuelle Herausforderungen der ökologischen und gemeinwohlorientierten Ernährungswirtschaft diskutiert.
Inhalte und Ergebnisse der Steuerungskreis- und AG-Sitzungen
Steuerungskreissitzung am 16.02.2022
Mit der sechsten virtuellen Sitzung hat der Steuerungskreis Nachhaltige Ernährung seine Arbeit erfolgreich abgeschlossen. Die Teilnehmenden wurden über den aktuellen Stand der Umsetzung der beiden Projekte informiert.
1) Die FiBL Projekte GmbH setzt bereits die Handreichung zur Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Beschaffung von Lebensmitteln und der Vergabe von Verpflegungsleistungen um und stellte das geplante Konzept vor.
2) Die Umsetzung des Leitfadens für Kommunen zur Entwicklung einer nachhaltigen Ernährungsstrategie startet im Sommer 2022.
Anschließend zeichnete Prof. Dr. Christian Herzig von der Universität Kassel in einem umfassenden Rückblick die Entwicklung der beiden Vorhaben im Steuerungskreis nach. Dabei rief er in Erinnerung, welche Orientierungsrahmen wichtig waren: Beide Vorhaben berücksichtigen zentrale Erkenntnisse der Transformationsforschung, indem sie auf die nachhaltige Entwicklung von Kommunen einzahlen und weisen eine besonders große Hebelwirkung auf. Das verspricht besonders große Wirksamkeit.
Die Geschäftsstelle der Nachhaltigkeitsstrategie dankte allen Teilnehmenden für die konstruktive Zusammenarbeit und das große Engagement für eine nachhaltige Ernährung in Hessen.
Steuerungskreissitzung am 05.10.2021
Auf der Grundlage der bisherigen Arbeit des Steuerungskreises und der ausgewählten Arbeitsschwerpunkte wurden in der fünften Sitzung zwei konkrete Projektansätze vorgestellt, die gemeinsam mit den Teilnehmenden des Steuerungskreises weiterentwickelt wurden.
1) Entwicklung eines Leitfadens für hessische Kommunen zur Umsetzung einer nachhaltigen Ernährungspolitik
2) Kriterienkatalog für Kommunen und öffentliche Einrichtungen zur Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien in öffentlichen Ausschreibungen
Die Ergebnisse aus der 5. Sitzung fließen in die Umsetzung der beiden Projekte ein.
Steuerungskreissitzung am 10.06.2021
In der vierten Sitzung haben die Teilnehmenden die Ergebnisse aus der letzten Sitzung verdichtet und drei Arbeitsschwerpunkte ausgewählt: (1) die Weiterentwicklung eines nachhaltigen Versorgungssystems, (2) die Stärkung einer kommunalen Ernährungspolitik und (3) die Nutzung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Produktkommunikation. Folgende Kriterien waren dabei richtungsweisend: innovativ, wirksam und umsetzbar. Die Teilnehmenden entwickelten Ideen dafür, wie die Schwerpunkte erfolgreich umgesetzt werden können. Diese Ideen werden in den kommenden Sitzungen detailliert ausgearbeitet.
Steuerungskreissitzung am 24.03.2021
In der dritten Sitzung des Steuerungskreises wurden die entwickelten Zukunftsbilder für ein nachhaltiges Ernährungssystem im Jahr 2030 sowie die identifizierten Hebel und Faktoren aus den einzelnen Arbeitsgruppen dem gesamten Plenum vorgestellt. In der anschließenden Diskussion wurden Querschnittsthemen wie Umwelt, Tierwohl, Soziales und Gesundheit deutlich, die sich in den Ergebnissen mehrerer Arbeitsgruppen widerspiegeln.
Herr Prof. Dr. Herzig erläuterte diese Querschnittsthemen in seinem Impuls und ordnete sie in den Kontext der Agenda 2030 und der Transformationsforschung ein.
Arbeitsgruppensitzungen Ende Februar / Anfang März 2021
In drei Arbeitsgruppensitzungen haben sich die Teilnehmenden vertieft mit den folgenden Themenkomplexen auseinandergesetzt:
In der Sitzung zum Thema „regionale Wertschöpfung“ diskutierten die Teilnehmenden durch welche Faktoren die regionale Wertschöpfungskette und der Zugang zu regionalen Lebensmitteln in Hessen beeinflusst wird und wie ein mögliches Zukunftsbild aussehen könnte.
In der Arbeitsgruppensitzung zur „sozialen und kulturellen Transformation des Ernährungssystems“ sammelten die Teilnehmenden Chancen, Herausforderungen sowie mögliche Weichenstellungen für eine gelingende Transformation.
In der letzten Arbeitsgruppensitzung widmeten sich die Teilnehmenden den Einflussfaktoren in Bezug auf technologische und strukturelle Innovationen und entwickelten ein Zukunftsbild für ein nachhaltiges Ernährungssystem. Die Ergebnisse werden in der nächsten Steuerungskreissitzung mit allen Beteiligten auf Schnittstellen und Querschnittsthemen hin reflektiert.
Steuerungskreissitzung am 27.01.2021
In der zweiten virtuellen Sitzung am 27.01.2021 wurden die gesammelten Fragestellungen verdichtet und mit Hilfe von Prof. Dr. Herzig, Universität Kassel, wissenschaftlich kontextualisiert und den drei Themenkomplexen „regionale Wertschöpfung“; „soziale und kulturelle Transformation“ und „technologische und strukturelle Innovationen“ zugeordnet. Diese Themenkomplexe werden in weiteren Arbeitsgruppensitzungen behandelt.
Auftaktsitzung am 10.12.2020
Die virtuelle Auftaktsitzung fand am 10. Dezember 2020 statt. Nach einem Impulsvortrag von Dr. Jacob, Forschungszentrum für Umweltpolitik, FU Berlin, haben die Teilnehmenden erste Fragestellungen gesammelt, die zukünftig in die weitere Arbeit des Steuerungskreises einfließen werden.
Nachhaltige Ernährung
Auch das Land Hessen versucht bereits mit verschiedenen Maßnahmen, die Verhaltensweisen zur Lebensmittelwertschätzung zu fördern und Menschen das nötige Wissen an die Hand zu geben. Mit der hessischen Ernährungsstrategie stellt das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz einen Orientierungsrahmen vor, der auf fünf Handlungsfeldern aufbaut. Die Ernährungsinitiative „Appetit auf Zukunft – besser essen in Hessen“ zeigt die Vorteile regionaler Ernährung auf und die hessischen Ökomodellregionen haben es sich zur Aufgabe gemacht den Anteil an ökologisch und regional angebauten Lebensmitteln zu erhöhen und Verbraucher und Verbraucherinnen für regionale Kreisläufe zu sensibilisieren. Im „Netzwerk Ernährung“ wird das Fachwissen unterschiedlicher Akteure gebündelt und die Marketing-Gesellschaft „Gutes aus Hessen“ bewirbt im Auftrag des Landes heimische Produkte. Zu Umwelt- und Verbraucherfragen informieren sich Konsumentinnen und Konsumenten bei der Verbraucherzentrale Hessen, dem Netzwerk Haushalt Landesverband Hessen e. V. und dem „VerbaucherFenster Hessen“, einer Informationsplattform des Landes. Zudem engagieren sich zunehmend Akteure der Zivilgesellschaft und Bürgerinnen und Bürger in regionalen „Ernährungsräten“, um die lokale Ernährungspolitik mitzugestalten. Die Stadt Frankfurt ist als einzige hessische Stadt dem Milan Urban Food Policy Pact beigetreten, um einem nachhaltigen Ernährungssystem auf regionaler Ebene Rechnung zu tragen. Die hessischen Universitäten beschäftigen sich sowohl in Lehre und Forschung als auch in der Außer-Haus-Verpflegung der Hochschul-Mensen auf vielfältige Weise mit dem Thema. Und nicht zuletzt gibt es zahlreiche ehrenamtliche Aktivitäten, sowohl der Naturschutzverbände wie auch weiterer Organisationen und Gruppierungen, die sich beispielsweise dem Thema Foodsharing oder Foodsaving verschrieben haben.